Interview
Rohde: Fortschritte im Dialog, der einzige Weg zur EU
Weitere Fortschritte im Dialog seien der einzige Weg für Kosovo und Serbien in Richtung Europäische Union, sagt der deutsche Botschafter Jörn Rohde. Darin wird betont, dass nur Länder, die sich gegenseitig anerkennen, der EU beitreten können. Im Interview für KosovaPress spricht Rohde über die jüngsten Schlussfolgerungen des EU-Rates zum Zusammenschluss von Gemeinden mit serbischer Mehrheit und betont, dass die vollständige Einhaltung aller getroffenen Vereinbarungen im wahren Interesse beider Länder, Kosovo und Serbien, liege. „In der Vergangenheit hat der Dialog erhebliche Ergebnisse gebracht. Seit 2011 wurden im Rahmen des EU-unterstützten Dialogs mehr als 30 Vereinbarungen getroffen und viele davon auch umgesetzt. Weitere Fortschritte im Dialog sind der einzige Weg nach vorn auf dem künftigen Weg des Kosovo und Serbiens hin zur Europäischen Union. Dies habe auch der Europäische Rat auf seiner Sitzung am 17. Dezember 2024 durch die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, die neue Erweiterungskommissarin Marta Kos und die neue Hohe Vertreterin, Kaja Kallas, deutlich gemacht“, sagt er. Die Regierung des Kosovo hat den von der EU ausgearbeiteten Entwurf eines Assoziierungsstatuts nicht an das Verfassungsgericht weitergeleitet. Der deutsche Botschafter im Kosovo fordert jedoch, dass der Gesetzesentwurf schnellstmöglich an das Verfassungsgericht weitergeleitet werden sollte. „Der Gesetzentwurf ist ein von der gesamten EU-27 genehmigtes Dokument zur Umsetzung des Ohrid-Abkommens und zur Fortsetzung des Normalisierungsprozesses zwischen Kosovo und Serbien. Wir erinnern an die jüngsten Schlussfolgerungen des EU-Rates: Der Entwurf muss unverzüglich dem Verfassungsgericht vorgelegt werden.“ Serbien kommt seinen Verpflichtungen im Dialog nicht nach, obwohl es zwei Gesetzesentwürfe angenommen hat, die die Souveränität des Kosovo verletzen. Der Gesetzentwurf zur Gerichtsbarkeit im Kosovo und der andere zur Erklärung des Kosovo zum „Sondergebiet des sozialen Schutzes“ sind die beiden Gesetzesentwürfe, bei denen Deutschland erklärt hat, dass sie eindeutig gegen Serbiens Verpflichtungen aus dem Dialog mit dem Kosovo in Brüssel verstoßen. „Das deutsche Außenministerium hat öffentlich klargestellt, dass Serbien eindeutig gegen seine Verpflichtungen im Dialog verstößt. Generell halten weder Kosovo noch Serbien ihre jeweiligen Dialogvereinbarungen vollständig ein, was ihren weiteren Weg in Richtung Europäische Union behindert. Die vollständige Einhaltung aller getroffenen Vereinbarungen liegt im wahren Interesse beider Länder.“ Darin wird angegeben, wann voraussichtlich der Antrag des Kosovo auf Kandidatenstatus für die EU-Mitgliedschaft geprüft wird. „Es obliegt den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die EU-Kommission einzuladen, den Beitrittsantrag Kosovos weiter zu bearbeiten. In dieser Hinsicht sind erhebliche Fortschritte im von der EU unterstützten Normalisierungsdialog von entscheidender Bedeutung, um die noch zögerlichen nicht anerkennenden Mitgliedstaaten zu überzeugen. Wie ich in einem früheren Interview betont habe: Bis wir Fortschritte sehen, bleibt der Beitrittsantrag des Kosovo leider „im Posteingang eingefroren“. Bundeskanzler Scholz hat bei seinem Besuch in Pristina und Belgrad im Jahr 2022 deutlich gemacht: „Langfristig können nur Länder der Europäischen Union beitreten, die sich kennen“, betont der deutsche Botschafter. Zur Sicherheitslage im Land besteht laut Botschafter Rohde Potenzial für eine Eskalation. Nach dem Terroranschlag in Ibër-Lepenc warnten die Institutionen des Kosovo, dass die Gefahr einer Wiederholung solcher Taten bestehe. Nach Angaben des deutschen Botschafters garantieren nur politische Lösungen ein stabiles und sicheres Umfeld im Land. „Ich teile die Einschätzung des KFOR-Kommandeurs, dass die Sicherheitslage im Kosovo fragil ist und die Gefahr einer Eskalation besteht. Mit der Vervierfachung des deutschen KFOR-Kontingents Anfang des Jahres hat Deutschland seine Bereitschaft gezeigt, einen Beitrag zur Gewährleistung eines sicheren und geschützten Umfelds im Land zu leisten. Letztlich können jedoch nur politische Lösungen ein nachhaltig sicheres und stabiles Umfeld gewährleisten.
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